FILME ZUM MITDENKEN. Menschen, Künstler, Wissenschaftler, Gesellschaft
Jeder hat seine eigene Vorstellungkraft: Im Kino werden Gedanken und Gefühle in Bewegung gesetzt und Geschichten auf vielfältige Weise erzählt. Doch manchmal begegnen uns besondere Filme, die uns nicht loslassen. Diese „philosophischen“ Filme regen zum Nachdenken an und können Aha-Erlebnisse auslösen.
Inspiriert von den Ideen des renommierten Physikers und Wissenschaftsphilosophen Paul K. Feyerabend und anlässlich seines 100. Geburtstags widmet sich die Traumfabrikreihe im Sommersemester 2024 einer Auswahl von Filmen, die nicht nur unterhalten, sondern auch zum Reflektieren über die menschliche Existenz, die Gesellschaft und die Rolle der Kunst und Wissenschaft in unserer Welt anregen.
Von zeitlosen Klassikern bis hin zu modernen Meisterwerken, die Filme der Reihe greifen wichtige Fragen und Themen unserer Zeit auf. Die 26. Traumfabrik zeigt Filme verschiedener Genres und Filmkulturen aus acht Jahrzehnten: Filme namhafter Autoren über Beobachtungen, Irrwege und Zeitreisen, über fröhliche Wissenschaft, komische und tragische Momente, Krimirätsel und (Über)Lebensfragen.
Die Filmreihe beginnt am Sonntag, 21. April 2024 mit dem kürzlich erschienenen und prämierten Historienfilm „Oppenheimer“ von Regisseur Christopher Nolan.
Wie üblich wird jeder Film von einer kurzen Einführung durch Wolfgang Petroll begleitet. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum Gedankenaustausch in einem Kinogespräch.
Programm:
Filmexploratorium am 24.04., ZKM | Wie der Film das Denken fördert. Ein Dialog mit Bildern in Bewegung |
Seminar am ZAK, ab 16.04. | Filme zum Mitdenken - Erkenntnis, Wissenschaft und Gesellschaft im Kino (Dozent: Wolfgang Petroll) |
AWWK-Kurs, ab 28.06. | Filmbilder – Denkbilder. Sechs Filme zum Mitdenken (Dozent: Wolfgang Petroll) |
Filmreihe in der Schauburg ab 21.4. | FILME ZUM MITDENKEN. Menschen, Künstler, Wissenschaftler, Gesellschaft |
Programm der Filmreihe
Sonntag, 21. April 2024, 15 Uhr Christopher Nolan: Oppenheimer
OmU 70mm, GB/USA 2023, 180 Min. 7 OSCARs
Wissenschaftler, Politiker, Bürokraten, Intriganten im Anthropozän – eine wahre Geschichte
Der Physiker Robert Oppenheim leitete das Team von Wissenschaftlern, die im Kampf gegen die faschistischen Diktaturen während des 2. Weltkriegs die Atombombe entwickelten. Doch dann zerstören die ersten beiden Bomben die Großstädte Hiroshima und Nagasaki. Als Oppenheimer moralische Bedenken äußert, gilt er als politisch unzuverlässig. Im Rüstungswettlauf des Kalten Krieges wird er in Intrigen verstrickt und kaltgestellt. |
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Mittwoch, 24. April 2024, 18 Uhr Filmexploratorium im ZKM Medientheater, Lorenzstr. 19, Eintritt freiWie der Film das Denken fördert. Ein Dialog mit Bildern in Bewegung
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Sonntag, 28. April 2024, 15 Uhr Orson Welles: F for FakeOmU, F/BRD/USA 1973, 88 Min.
Künstler, Fälscher, Experten: eine Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts der Fälschungen
Orson Welles erzählt die Geschichte von vier großen Fälschungen des 20. Jahrhunderts: Elmyr de Hory fälschte Gemälde von Meistern der klassischen Moderne wie Modigliani oder Matisse; Clifford Irving veröffentlichte die gefälsche Autobiographie von Howard Hughes; Orson Welles versetzte die Öffentlichkeit der USA mit den Fake News einer außerirdischen Invasion in Schrecken. Und dann ist da noch Picasso und der Großvater von Oja Kodar… |
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Sonntag, 5. Mai 2024, 15 Uhr Akira Kurosawa: RashomonOmU, Japan 1950, 88 Min.
Ein Mord – vier Geschichten – keine Wahrheit?
In strömendem Regen suchen drei Männer Schutz in einem verfallenden Stadttor. Um sich die Zeit zu vertreiben, sprechen sie über einen Mordfall, der sich gerade ereignet hat: An einem heißen sonnigen Tag überfällt ein Räuber in einem Wäldchen einen Samurai, erschlägt ihn und vergewaltigt seine Frau. Kurz darauf wird er festgenommen. Vor Gericht scheint der Fall klar – doch vier Augenzeugen erzählen vier ganz widersprüchliche Geschichten. Welche entspricht der Wahrheit? |
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Sonntag, 12. Mai 2024, 15 Uhr Luis Buñuel: Der diskrete Charme der BourgeoisieDF 35mm, F 1972, 102 Min. OSCAR
Festmahl mit Hindernissen: eine surreale Erfahrung
Ein großbürgerliches Ehepaar will Freunde zum gemeinsamen Essen treffen, darunter der Botschafter einer lateinamerikanischen Diktatur und ein Bischof. Doch der Tag nimmt unerwartete Wendungen: Bald glaubt man, in verwickelten Schachtelträumen zu versinken, bald findet man sich in einem Alptraum wieder. Unerwartete Begegnungen führen zu weiteren Komplikationen: Soldaten bei einer Truppenübung, ein Polizeikommissar, der Innenminister, eine Terroristin… Bald verwischen die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit. |
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Sonntag, 19. Mai 2024, 15 Uhr Alfred Hitchcock: Rear WindowDF 35mm, USA 1954, 111 Min.
Zum Schauburg-TECHNICOLOR-Festival 2024 : Sehen heißt glauben
Ein Photograph, wegen Berufsunfalls zu Bewegungslosigkeit verurteilt, wird zum Hinterhof-Voyeur. War er Zeuge eines Mordes oder bildet er sich das nur ein? - Für Hitchcock noch interessanter: inwieweit ist Voyeurismus, Neugierde, Lust am Beobachten ein allgemeines menschliches Laster? Auf lustvoll ironische Weise führt uns der Regisseur vor: Das Auge der Kamera ist stets voyeuristisch; wir alle sind Voyeure, nicht nur im Kino. |
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Sonntag, 26. Mai 2024, 15 Uhr Werner Herzog: Jeder für sich und Gott gegen alleDF 35mm, BRD 1974, 110 Min.
Kaspar Hauser, der Logik-Professor und die Traumgeschichten
Im Jahr 1828 taucht in Nürnberg ein junger Mann auf, Kaspar Hauser, der kaum sprechen kann und sein ganzes Leben lang in einem dunklen Kerker ohne menschlichen Kontakt eingeschlossen war. Die bürgerliche Welt reagiert zwiespältig auf den Außenseiter. Er wird ins Gefängnis gesteckt, als Kuriosität im Zirkus ausgestellt, bis sich der Lehrer Daumer seiner annimmt. Doch manche Versuche, ihn an die zivilisierte Welt zu gewöhnen, offenbaren deren eigene Schwächen. |
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Sonntag, 2. Juni 2024, 15 Uhr Godfrey Reggio: Koyaanisqatsi: Life out of Balance35mm, USA 1982, 86 Min.
Eine Bilderreise: die Menschheit und ihr Planet
Koyaanisqatsi bedeutet in der Hopi-Sprache „Leben aus dem Gleichgewicht“ – ein Film ohne Worte, der Mensch und Natur, Zivilisation und Zerstörung gegenüberstellt: Höhlenmalerei und Monument Valley, Atombombentests und Kraftwerke, Wall Street und Bronx. Reggios dokumentarischer Querschnittsfilm zu Minimal Music von Philip Glass zeigt die Kritik der 80er |
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Sonntag, 9. Juni 2024, 15 Uhr Steven Spielberg: Jurassic ParkOmU, USA 1993, 127 Min.
Saurierforscher, Chaostheoretiker & Gentechnik als Entertainment
Drei Wissenschaftler sollen die Sicherheit eines Vergnügungsparks begutachten. Die spektakuläre Wiedererweckung der Dinosaurier stellt die Frage nach Möglichkeiten und Grenzen von Gentechnik und von Wissenschaft überhaupt. Welche Verantwortung haben Wissenschaftler für ihre Schöpfungen und unerwartete Nebenwirkungen? Mit Regisseur Richard Attenborough („Gandhi“, „Chaplin“) als charmantem ehemaligen Flohzirkusbetreiber. |
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Sonntag, 16. Juni 2024, 15 Uhr Terry Gilliam: 12MonkeysDF 35mm, USA 1995, 129 Min.
Zeitschleifen, Psychiatrie & postvirale Technokratie
Ein Virus hat die Erde entvölkert, menschliches Leben ist nur noch hinter Luftschleusen im Untergrund möglich. Ein Strafgefangener wird als „freiwilliger“ Beobachter auf Zeitreisen in die Vergangenheit geschickt, um die Ursache der Pandemie zu finden. Zwischen konkurrierenden Wirklichkeitsdefinitionen von Psychiatern, Virologen, Technokraten, Terroristen und Tierrechtsaktivisten entgleitet ihm seine eigene Identität. Im Kino entdeckt er das Wesen der Zeit und am Ende erhält ein Traum seine Bedeutung. |
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Sonntag, 23. Juni 2024, 15 Uhr Tim Burton: Sleepy HollowDF 35mm, USA 1999, 106 Min.
USA 1799: Rationalismus, Fanatismus, kopfloser Reiter. „Die Wahrheit liegt nicht immer im Anschein“
Ichabod Crane, ein moderner aufgeklärter Rationalist, soll in der isolierten Ortschaft Sleepy Hollow mysteriöse Mordfälle aufklären. Die Honoratioren erzählen ihm die Spukgeschichte von einem kopflosen Reiter, der die Köpfe seiner Opfer sammelt. Doch bald wird er in Ereignisse verwickelt, die sein rationales Selbstbewußtsein erschüttern. Er begegnet dem kopflosen Reiter, trifft im Wald auf eine Hexe und verliebt sich in die Tochter seines Gastgebers, die ihm ein Buch mit Zaubersprüchen schenkt. |
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Freitag, 28. Juni 2024, 17.30 Uhr Filmbilder – Denkbilder. Sechs Filme zum MitdenkenBeginn AWWK-Filmseminar in der Schauburg |
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Sonntag, 30. Juni 2024, 15 Uhr The Wachowskis: MatrixDF 35mm, USA 1999, 136 Min. 4 OSCARS
In der digitalen Höhle: Platon meets Baudrillard … ein virtuelles Steak für Cypher
Die Wirklichkeit wird als computergenerierte Illusion entlarvt; die Matrix sichert totale Kontrolle über die vampirhaft ausgesaugte Menschheit. Baudrillard hatte sich das zwar anders vorgestellt, doch der Film belebte die gesellschaftlichen Diskussionen. Ist es doch nicht so schlimm, in der Illusion zu leben, solange das digital generierte Steak schön saftig schmeckt? – Milleniums-Cyberpunk-Hit für Filmphilosophen und Action-Fans. |
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Sonntag, 7. Juli 2024, 15 Uhr Joel & Ethan Coen: A Serious ManOmU, USA 2009, 106 Min.
Schrödingers Katze im Mittleren Westen
Physikprofessor Larry Gopnik wird von einer Reihe von Schicksalsschlägen getroffen. Sein Sohn kifft, statt Hebräisch zu lernen, sein Bruder läßt sich auf der Suche nach der Weltformel beim illegalen Glücksspiel erwischen, ein Student versucht, ihn zu bestechen, seine Frau und deren Liebhaber schieben ihn in ein Motel ab. Verzweifelt sucht Larry Rat beim Rabbi. Doch der Sinn des Lebens ist nicht einfach zu fassen. |
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Sonntag, 14. Juli 2024, 15 Uhr Quentin Tarantino: The Hateful EightOmU, 70 mm Super Panavision, USA 2015, 187 Min
Postmoderner Whodunit & Metapher für die Menschheit in der Trump-Gesellschaft
Nichts ist, was es scheint, jeder hat seine dunklen Geheimnisse.Fake News und Lügen, bis sich |
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Sonntag, 21. Juli 2024, 15 Uhr Stanley Kubrick: 2001: A Space OdysseyOmU 70mm, restaurierte Fassg., USA/GB 1968, 139 Min.
Menschliche, künstliche, außerirdische Intelligenz, und wohin sie führen können
Akademiker im Weltall: jeder an Bord des Raumschiffs „Discovery“, einer Smart City im All, hat einen Doktortitel, außer dem Bordcomputer HAL – aber der spielt sein eigenes Logikspiel. Zukunftsforscher Herman Kahn, IT-Guru Marvin Minsky und andere Wissenschaftler waren beratend tätig. Im Zentrum steht die Frage nach Evolution, Zivilisation und der Rolle des Menschen, in Konkurrenz zu künstlicher und außerirdischer Intelligenz. |
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Sonntag, 28. Juli 2024, 15 Uhr Jim Jarmusch: PatersonOmU, USA 2016, 118 Min. Palm Dog Award Cannes
Die Welt sehen: Der Busfahrer, seine Frau, seine Gedichte und sein Hund (poetische Zugabe)
Paterson, Busfahrer in der Stadt Paterson, New Jersey, lebt in der Routine seines Alltags. Doch dabei beobachtet er die kleinen Details, hört Gesprächen zu, macht sich Notizen und schreibt in sein Notizbuch Gedichte. Seine umtriebige Frau drängt ihn, diese zu veröffentlichen, doch lange zögert er … - Ein Film über die einfachen Dinge des Lebens, und die kulturübergreifende Macht der Poesie. |
Änderungen sind nicht beabsichtigt, aber vorbehalten. Dauer der Filme in Min. nach Internet-Angaben.
DF = deutsch synchronisierte Fassung; OmU = Originalfassung mit dt. Untertiteln; OV = engl. Originalfassung (ohne Untertitle).
35mm = originale, analoge 35mm-Filmkopie; 70mm = originale, analoge 70mm-Filmkopie
Die Vorstellungen finden statt im:
Filmtheater Schauburg
Marienstr. 16
76137 Karlsruhe
Eintritt: € 11,- / ermäßigt € 9,50 / Seminarteilnehmende € 7,-
Die Traumfabrik #26, kuratiert von Wolfgang Petroll (Traumfabrik) und Herbert Born (Schauburg), ist eine Zusammenarbeit von SCHAUBURG, ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale (KIT), AWWK | Akademie für Wissenschaftliche Weiterbildung Karlsruhe, ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe und der Paul K. Feyerabend Centennial 2024. Mit freundlicher Unterstützung der Georg-Fricker-Stiftung.