Mentoringprogramm Balu und Du

Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit sind in unserer Gesellschaft wichtige Werte. Doch der Zugang zu Bildung ist immer noch stark von der sozialen Herkunft abhängig (nationaler Bildungsbericht 2024). Ein nachgewiesen wirksamer Ansatz ist es, durch Mentoring Ungleichheiten in der Gesellschaft abzumildern sowie Potenziale von Kindern und das Engagement von jungen Menschen zu stärken. Das belegt auch eine ifo-Studie zu Bildungschancen.
Das FORUM beteiligt sich am bundesweiten Mentoringprogramm „Balu und Du“, bei dem Studierende ein Jahr lang eine ehrenamtliche Patenschaft für je ein Grundschulkind übernehmen. Als Mentoren und Mentorinnen widmen sie einmal in der Woche einige Stunden Zeit und Aufmerksamkeit – für Gespräche, Spiele, sportliche oder kulturelle Aktivitäten, Ausflüge in die Natur und vieles mehr. Dabei gibt es keinen Lehrplan, sondern die Ausrichtung auf den außerschulischen Bereich sowie individuelle Bedarfe und Interessen. Bei gemeinsamen Aktivitäten eignen sich die Kinder wie auch die Studierenden durch informelles Lernen einen großen Wissens- und Erfahrungsschatz an, der für ihre schulische und persönliche Entwicklung bedeutend ist. Die positiven Effekte des Programms werden durch die wissenschaftliche Begleitforschung bestätigt.

Mentoring auf Zeit. Wirkung fürs Leben

Das Programm interveniert vor dem Übergang auf die weiterführende Schule und kann somit den weiteren Bildungs- und Lebensweg von Kindern, insbesondere aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Hintergrund, positiv beeinflussen. Der am FORUM fokussierte Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft wird hier in Form eines aktiven Beitrags zur Gestaltung adäquater Bildungswege und sozialer Mobilität erbracht.
Das Programm „Balu und Du“ wurde 2001 gemeinsam von der Universität Osnabrück und dem Caritasverband Köln initiiert. 2005 folgte die Gründung des Vereins „Balu und Du e.V.“, der eine professionelle Struktur aufbaute. Seit 2011 ist das FORUM (ehemals ZAK) Mitglied im Netzwerk selbständiger, lokaler Standorte und implementiert das Mentoringprogramm als anrechnungsfähiges Angebot in die fachübergreifende Lehre.
Seit dem Start der ersten Tandems wird „Balu und Du“ durch wissenschaftliche Studien wie z.B. der Forschergruppe vom briq Institute/Universität Bonn (seit 01/24 IZA) begleitet. Die positiven Effekte für die Kinder und ehrenamtlichen Mentoren und Mentorinnen werden durch die Wirksamkeitsforschung bestätigt. 

Die Studierenden

Die Mentoren und Mentorinnen sind Studierende des KIT oder anderer Karlsruher Hochschulen aus diversen Studienfächern und werden im Programm „Balus“ genannt. Sie halten die Erfahrungen mit ihrem Mentee in einem Online-Tagebuch fest und werden wöchentlich bis 14-täglich in einem Begleitseminar geschult. Durch den dort stattfindenden Austausch reflektieren sie ihre Erlebnisse und werden für ihre Aufgabe weiterqualifiziert. Zusätzlich erhalten sie Einblicke in psychosoziale, pädagogische und kommunikationstheoretische Themenfelder. Die Studierenden profitieren von der Teilnahme u.a. durch einen sozialen und selbstorganisatorischen Kompetenzgewinn, die Stärkung ihrer Persönlichkeitsbildung sowie die optimale Vereinbarkeit von Ehrenamt und Studium.

Die Kinder

Die teilnehmenden ​​​​​​​Kinder, im Programm „Moglis“ genannt, stammen von ausgewählten Karlsruher Grundschulen und werden von ihren Lehrkräften oder der Schulsozialarbeit vorgeschlagen und angemeldet. Sie benötigen aus verschiedenen Gründen vermehrt Aufmerksamkeit und Zuwendung – z.B. zur Unterstützung ihrer sozialen und sprachlichen Integration, zur Kompensation einer schwierigen familiären Situation, zur Entfaltung ihrer Interessen und Stärken oder zur Förderung ihres Selbstbewusstseins.