Der perfekte Mensch
Colloquium Fundamentale Sommersemester 2003
Im Sommersemester 2003 werden sich hochrangige Experten aus verschiedenen Disziplinen und aus Theorie wie Praxis mit den Perspektiven und Kontroversen der Gendebatte auseinandersetzen. Die Gentechnik ist seit der Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes 2002 und der sich dadurch ergebenden Konsequenzen zu einem ebenso schwierigen wie erörterungsbedürftigen Thema geworden.
Das Colloquium Fundamentale unter der Leitung von Dr. Caroline Y. Robertson-von Trotha ist eine der zentralen Vortragsreihen der Universität Karlsruhe (TH).
Gentechnik - ein schwieriges wie erörterungsbedürftiges Thema
Die Gentechnik ist seit der Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes im Jahr 2000 und der sich dadurch ergebenden Konsequenzen zu einem ebenso schwierigen wie erörterungsbedürftigen Thema geworden.
Im Anschluss an die diesjährige Verleihung der Heinrich-Hertz-Gastprofessur der Universität Karlsruhe (TH) an die Nobelpreisträgerin Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard greift das ZAK im Sommersemester 2003 in Vorträgen, Streitgesprächen und der abschließenden Podiumsdiskussion dieses aktuelle Thema auf. Die Referenten des Colloquium Fundamentale werden sich - aus Theorie und Praxis kommend - der Thematik aus unterschiedlichen Richtungen annähern. Dabei soll es vor allem um die institutionellen und rechtlichen Rahmenbedingungen der Gentechnik gehen, ihre Weiterentwicklung und die Verantwortung, die daraus für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft erwächst. Auch wird erörtert, wie in den unterschiedlichen Ländern und Kontinenten mit der Thematik umgegangen wird und welche Auswirkungen die unterschiedliche Rechtssprechung auf die Forschung und die Patienten hat.
Ein weiterer Schwerpunkt der Vortragsreihe wird darüber hinaus die geschichtswissenschaftliche Betrachtung sein. Sie spannt einen Bogen von der Entwicklung des Bildes vom perfekten Menschen in der Renaissance bis hin zur Eugenik, die der Verhinderung von Erbkrankheiten dient, und der Stellung des Menschen in seiner Umwelt. Ethische, moraltheologische und philosophische Überlegungen zur Stammzellenforschung sollen ebenso aufgegriffen werden, wie die medizinrechtliche Seite zahlreicher neuer Therapiemöglichkeiten.
Bei der Vortragsreihe handelt es sich um die Weiterführung des Themas, das das IAK im Rahmen der Europäischen Kulturtage 2000 erstmals wissenschaftlich erörtert hat.
Konzept und wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. Caroline Y. Robertson-von Trotha, Gründungsdirektorin des ZAK
Sehen Sie hier die Videoaufzeichnungen der Veranstaltungsreihe.
Veranstaltungsübersicht
15./16. Mai 03 20./21. Mai 03 |
Von Genen und Embryonen Heinrich-Hertz-Gastprofessur Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard (Nobelpreis 1995 für Medizin/Physiologie) Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie Tübingen |
05. Juni 2003 | Liegt Deutschland in Europa? Die deutsche Stammzelldebatte im internationalen Vergleich Dr. René Zimmer Fraunhofer Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI), Karlsruhe |
26. Juni 2003 | China zwischen konventioneller und 'liberaler' Eugenik. Einblicke in die aktuelle medizinethische Debatte Dr. Ole Döring Lehrstuhl für Geschichte und Philosophie Chinas, Universität Bochum |
3. Juli 2003 | Wie perfekt muss der Mensch sein? Gentechnik und Fortpflanzungsmedizin aus ethischer Sicht Prof. Dr. Eberhard Schockenhoff Institut für Systematische Theologie, Universität Freiburg |
10. Juli 2003 | Streitgespräch "Darf es eine positive Eugenik geben?" Prof. Dr. Peter Steinbach, Universität Karlsruhe (TH) Jörg Lau, Hauptstadtbüro Die ZEIT |
24. Juli 2003 | Abschlusspodium "Gentherapie zwischen Tabu und Hoffnung" Prof. Dr. Rafael Capurro European Group on Ethics in Science and New Technologies Dr. med. Heidi Fritzsche Reproduktionsmedizinisches Zentrum, Jena Dr. Katrin Grüber Leiterin des Instituts Mensch, Ethik und Wissenschaft, Berlin Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe Präsident der Bundesärztekammer, Bonn |