FutureWork(s) / ECOCINEMA
TRAUMFABRIK #20/2021
Die vergangene Filmreihe der Traumfabrik #19 (Wintersemester 2020/21), fiel größtenteils dem Corona-Virus zum Opfer, sowie den Versuchen, es einzudämmen. Nun wollen wir da anknüpfen, wo wir unterbrochen wurden. Ohnehin lädt das Thema TRANSFORMATION CINEMA / ECOCINEMA dazu ein, es längerfristig und nachhaltig zu verfolgen. Daher werden wir Filme dazu auch mit den kommenden Programmen und Themen der Traumfabrik verknüpfen. Wie kann eine künftige nachhaltige Gesellschaft aussehen? Welche Probleme gilt es zu bewältigen, welche Lösungen werden sichtbar?
Das zweite Thema FUTURE WORK(s) lenkt den Blick auf eine damit verbundene Frage – wie sieht das künftige Arbeitsleben aus? Wie sind am Ende des 21. Jahrhunderts Arbeitsplätze organisiert und welchen Stellenwert hat Arbeit überhaupt noch? Parallel zum BMBF geförderten Forschungsprojektes FutureWork am ZAK, zeigt die Traumfabrik Filme, die mittel- oder unmittelbar darstellen, wie unsere Arbeit in der Zukunft aussehen könnte.
Beide Themen ergänzen sich. Und da es sich bei Filmen um komplexe Kunstwerke handelt, die vielschichtige Gedankengebäude konstruieren, behandeln sie oft – direkt oder indirekt – mehrere Themen zugleich. Mit dem Schwerpunkt auf klassischen und postmodernen Science-Fiction-Filmen haben wir ein Sommer-Programm zusammengestellt, das zu Vergleichen einlädt: Von „Metropolis“ und „2001: Odyssee im Weltraum“ bis zu „Star Trek“ und „Blade Runner“, den Pandemie-Film „12 Monkeys“ und den zivilisationskritischen „Planet der Affen“. Eine Dokumentation und eine Kurzfilm-Premiere ergänzen das Programm.
Kino ist ein Ort des Dialogs: Filme im Dialog miteinander und mit dem Kinopublikum. Die Traumfabrik ergänzt die Tagträume der Kinofilme mit Angeboten zur gedanklichen Weiterverarbeitung: Mikroeinführungen sprechen Themen, Hintergründe und Ästhetik der Filme an, das Kinogespräch gibt Raum für einen ersten Gedankenaustausch. Zu einigen Filmen erwarten wir Gäste aus Wissenschaft und Gesellschaft.
Die Traumfabrik freut sich, nach der Zwangspause in ihrem Jubiläumsjahr, auf den Neustart in der Schauburg, auf große Filmerlebnisse, auf die Wiederbegegnung mit unserem Publikum und auf intensive Gespräche.
Programm
Eine Zusammenstellung von Trailern für unser Programm finden Sie hier.
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Sonntag, 4. Juli 2021, 15 Uhr Leonard Nimoy: Star Trek IV - The Voyage Home / Zurück in die Gegenwart.Dt. Fassg. 35mm. USA 1986, 119 Min.
Die letzte Utopie der Postmoderne: Captain Kirk, Mr. Spock und Scottie retten das Ökosystem
Utopien zeigen eine Zukunft, wie man sie sich in seiner Gegenwart wünscht. Besonders deutlich wird der Unterschied zwischen jetziger und künftiger Welt in Zeitreise-Filmen. Im Star-Trek-Universum braucht man kein Geld, lebt selbstbestimmt und eigenverantwortlich. Im San Francisco der 1980er dagegen muss sich der außerirdische Mr. Spock als Hippie tarnen, Chekov macht sich als russischer Spion verdächtig. Doch die letzten beiden Buckelwale retten die Welt – in Science-Fiction war schon frühzeitig Umweltbewusstsein eingezogen.
Gast: Dr. Ralf Schneider (KIT ZAK, Projekt FutureWork) |
Sonntag, 11. Juli 2021, 15 Uhr Stanley Kubrick: 2001 - A SpaceOdysseyUSA 1968, 142 Min., OmU, hochauflösendes 70mm-Großbildformat
Intelligenz im Weltall – überlebensfähig? Ein technokritischer Technofilm: SciFi neudefiniert
Akademiker im Weltall: jeder an Bord des Raumschiffs „Discovery“ hat einen Doktortitel, außer dem Bordcomputer HAL – aber der scheint allwissend und allgütig zu sein. Kubrick und Clarke befragten Wissenschaftler und Techniker vieler Disziplinen, u.a. Zukunftsforscher Herman Kahn und IT-Guru Marvin Minsky, um eine möglichst präzise Vorstellung des Lebens nach 35 Jahren zu vermitteln. Im Zentrum steht die Frage nach Evolution, Zivilisation und der Rolle des Menschen, besonders im Vergleich zu künstlicher und außerirdischer Intelligenz.
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Sonntag, 18. Juli 2021, 15 Uhr Fritz Lang: MetropolisDeutschland 1927, neu restaurierte, vollständige Fassung 2010, 148 Min.
Der Science-Fiction-Klassiker: Mensch und Maschine, Unternehmer-Autokrat und Erbe
Wie stellte sich Fritz Lang, einer der einfallsreichsten Filmvisionäre der Stummfilmzeit, Deutschland im Jahr 2000 vor? Glaubenssysteme (Religion, Wissenschaft, Magie) und Interessengruppen (Monopolkapitalist, Arbeiterbewegung, Angestellte) konkurrieren miteinander. Ein Erbe verliert den Glauben an das System, eine Laienpredigerin versucht den Aufruhr zu besänftigen und ein Wissenschaftler schafft einen künstlichen Maschinenmenschen mit ungeahnten Möglichkeiten. Auch heute aktuell: wie werden Menschen durch Arbeit zu Maschinen? |
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Sonntag, 25. Juli 2021, 15 Uhr Carl-A. Fechner: Die 4. Revolution – Energy AutonomyDeutschland 2010, 83 Min.
Hi-Tech und Initiativen von der Basis - Transformation Cinema, zur Erneuerung
Wie ist die Energiewende machbar? Welche umwelt- und sozialverträglichen Lösungen gibt es? Können wir den Stromkonzernen den Stecker ziehen? Wenn „großtechnische“ Lösungen große Probleme machen – warum nicht umdenken und auf Energieautonomie setzen? Viele Wege führen zur Energiewende: Im Film kommen neben Muhammad Yunus (Friedensnobelpreis), Hermann Scheer (Alternativer Nobelpreis), Bianca Jagger viele kreative Experten, Aktivisten und Unternehmer aus verschiedenen Weltteilen zu Wort.
Gast: Dr. Volker Stelzer (KIT|ITAS & Scientists for Future)
Vorfilm: 100 KM PEDALO TOUR | Von Karlsruhe nach Heidelberg für die Verkehrswende!D 2020, 18 Min.
Weltrekord! Anfang September 2020 riefen Pedalo pro Planet, eine Gruppe junger Menschen aus Karlsruhe, mit Augenzwinkern, aber ernstgemeint, zu nachhaltigerer Mobilität auf. Dazu haben sie eine Tour auf Sportgeräten von Pedalo gemacht. „Auch wenn die Fahrt über 100 Kilometer geschafft ist, die Forderungen bleiben bestehen ― Mobilitätswende jetzt!“, sagen die Aktivistinnen und Aktivisten
Gäste: Pedalo Pro Planet (https://youtube.com/∂pedaloproplanet8228) |
Sonntag, 1. August 2021, 15 Uhr Ridley Scott: Blade RunnerFinal Cut. USA 1982, 117 Min.
Neonoir-Dystopie und Transhumanismus – Ein Prototyp des Cyberpunk
Zukunftsjob Polizist in Los Angeles 2019. Im Konflikt zwischen Menschen und gentechnisch erzeugten Replikanten, die von ihren Vorbildern fast nicht mehr zu unterscheiden sind, wird Deckard mit Träumen und Alpträumen der Zukunftsgesellschaft konfrontiert. Was ist Leben, und was ist es wem wert? Einer der ersten postmodernen Filme und ein Prototyp des Cyberpunk – dem aber auch das Vorbild „Metropolis“ deutlich anzusehen ist. |
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Sonntag, 8. August 2021, 15 Uhr Franklin J. Schaffner: Planet der AffenUSA 1968, 112 Min., digitale-Fassung, OmU.
Zivilisation als Sackgasse mit Wendeschleife – Affen an die Macht!
Stellen Sie sich vor, sie kommen von einer Geschäftsreise zurück, und Führungskräfte in Wissenschaft, Militär, Politik sind nur noch Affen… Amüsant? Was aber, wenn Menschen von der neuen Herrenrasse als lebens- und umweltgefährdende minderwertige Lebewesen angesehen und verfolgt werden? Charlton Heston als Weltraumreisender entdeckt, dass Evolution und Zivilisation nicht unumkehrbar sind.
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Sonntag, 15. August 2021, 15 Uhr Terry Gilliam: 12 MonkeysUSA 1995, 129 Min., 35mm, deutsche Fassung
Virologen, Psychiater, Technokraten, Terroristen und Aktivisten: Die Welt ist ein Versuchslabor
Ein Virus hat die Erde entvölkert, menschliches Leben ist nur noch hinter Luftschleusen im Untergrund möglich. Ein Strafgefangener wird als Beobachter auf Zeitreisen in die Vergangenheit geschickt, um die Ursache der Pandemie zu finden. Zwischen konkurrierenden Wirklichkeitsdefinitionen von Psychiatern, Virologen, Technokraten, Terroristen und Tierrechtsaktivisten entgleitet ihm seine eigene Identität. Im Kino entdeckte das Wesen der Zeit und am Ende erhält ein Traum seine Bedeutung.
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Sonntag, 22. August 2021, 15 Uhr Woody Allen: Sleeper / Der SchläferOmU. USA 1973, 87 Min.
Über gesunde Ernährung, Kälteschlaf und ob 2173 die Diktatur in den USA gestürzt werden kann
Miles Monroe, Jazzmusiker und Besitzer eines Ladens für gesunde Ernährung erwacht nach 200 Jahre Kälteschlaf in den totalitär regierten USA von 2173. Konfrontiert mit Polizeistaat und drohender „Reprogrammierung“ schließt er sich der Widerstandsbewegung an. Eine der frühen sarkastischen Komödien, mit denen Woody Allen seinen Filmruhm als Nachfolger von Groucho Marx begründete.
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Änderungen sind nicht beabsichtigt, müssen wir uns jedoch ausdrücklich vorbehalten! Laufzeiten der Filme können abweichen.
Die Vorstellungen finden statt im:
Filmtheater Schauburg
Marienstr. 16
76137 Karlsruhe
Eintritt: 9,50 Euro / ermäßigt 8 Euro / SeminarteilnehmerInnen 6 Euro
Die Traumfabrik ist eine Filmreihe kuratiert von Wolfgang Petroll (Traumfabrik), Herbert Born (Schauburg), Jens Görisch (ZAK). Alle Filme mit Mikro-Einführung von Wolfgang Petroll (ZAK) und Kinogespräch.